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M ö g l i c h

Eine Lehrerin fragte ihre kleinen Schüler, was sie denn einmal werden wollen, wenn sie einmal groß sein würden. Wild durcheinander kamen von allen Seiten die Rufe: "Schlagersänger"; "Fußballspieler"; "Lehrerin"; "Ärztin"; "Pilot"; "Schauspielerin"; "Rennfahrer" … Jedes Kind in der Klasse hatte einen Wunsch, nur ein Schüler meldete sich nicht. Die Lehrerin bemerkte, dass Moritz ganz still und nachdenklich in seiner Bank saß.

Darum sprach sie ihn direkt an: "Moritz, was möchtest Du einmal werden, wenn du groß bist?" "Ich möchte ‚möglich' werden", platzte Moritz heraus. "Möglich? Was bedeutet möglich?" fragte die Lehrerin. "Weil meine Mutti immer sagt", erklärte Moritz, "ich sei unmöglich, Wenn ich groß bin will ich darum ‚möglich' werden.



"Vor 1978 geboren"

Für die vor 1978 Geborenen zur Erbauung, für die danach zur Information:

Genauso war das!

Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun. Verschwinde!

Kinder von heute werden in Watte gepackt. Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70 Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.

Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.

Wir sind auf Bäume gestiegen, die nicht TÜV geprüft waren und wussten, dass man Kirschbäume besser meidet, weil sie so leicht brechen.

Wir sind auf Seen Schlittschuh gelaufen, ohne dass sie amtlich freigegeben waren.

Wir haben in Flüssen ohne Klärwerke gebadet, in Seen ohne Badeanstalt.

Das Bad wurde nur einmal in der Woche geheizt und einen Fön gab's auch nicht.

Wenn es kalt wurde, hat man sich wärmer angezogen und nicht die Heizung höher gedreht.

Zwetschgen musste man aufsammeln, Äpfel pflücken und Nüsse selbst knacken.

Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.

Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen.

Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.

Es gab kaum Allergien.

Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, daß wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir konnten selbst Drachen bauen und wussten, wo man sie nicht fliegen lassen durfte.

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mußten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wußte, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!

Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht" . Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht.

Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick.

Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.

Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde.

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.

Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Mißerfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wußten wir umzugehen.

Und du gehörst auch dazu.

Herzlichen Glückwunsch!




Brief an den lieben Gott

In Irgendwo lebte einst eine fromme, alte Frau
für die war das Leben schwer, hart und meistens grau.
Um ihr Einkommen war es ganz schlecht bestellt -
mit einem Wort: Sie hatte kein Geld.

Seufzend überlegte sie hin und her
woher blos Geld noch zu kriegen wär.
Dann kam ihr die Erleuchtung, und sie schrieb flott
einen langen Brief an den lieben Gott.

"Allgütiger Hergott, ich bin alt und arm,
mein Geld ist zu wenig, ich bitt' um Erbarm'!
Drum schicke mir schnellstens 100 Mark,
sonst müsste ich Hungern und das wär doch arg!

Andere Hilfe gibt's für mich nicht mehr,
und ohne Moneten ist's Leben gar schwer.
Drum bitte beeile dich mit dem Geld,
sonst lebe ich nicht mehr lange auf dieser Welt."

Der Brief wird frankiert, in den Kasten gesteckt,
wo ihn der Postbote dann ratlos entdeckt.
Er liest die Adresse - "Was soll ich nur machen?
An den lieben Gott - das ist nicht zum lachen."

Dann denkt er listig, Spaß muss sein,
der Brief kommt ins Fach vom Finanzamt rein.
Tags darauf ist er dort auch gut angekommen,
wird von einem Beamten in Empfang genommen.

Empört und stutzig liest er den Brief,
doch bevor er ihn weiter gibt ans Archiv
liest er die Adresse und denkt gleich daran,
wie man der armen Frau wohl helfen kann.

Ja, glaubt es mir nur, es ist kein Scherz,
auch beim Finanzamt gibts Menschen mit Herz!
Ihm kommt ein Gedanke, ist das nicht fein,
der könnt der Frau sehr hilfreich sein.

Er beginnt gleich durch die Büros zu wandern
und sammelt fleißig von einem zum anderen.
Doch leider ist der Erlös nur karg
statt 100 sind es nur 70 Mark.

Doch die 70 Mark weist er umgehend dann
dem armen bedürftigen Mütterlein an.
Die Frau freut sich sehr und kann's kaum ermessen
der liebe Gott hat sie doch nicht vergessen.

So schrieb sie schnell einen Dankesbrief,
mit dem sie schleungst zum Postamt lief.
Sie schrieb hocherfreut und von Herzen stark:
"Ich danke dir, Gott, für die 70 Mark."

"Doch solltest du wieder einmal an mich denken
und so gütig sein und mir was schenken,
dann bitt' ich dich nur um eines hier
send es nicht übers Finanzamt mir.
Denn die Schurken haben mir ungelogen
von den 100 Mark gleich 30 abgezogen!"


Mensch und Welt

Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen. Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.
Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbildung der Erde. Dieses Bild riß er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und dachte, daß der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei. Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle.

Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild. Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe.
Das Kind sagte: "Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet. Den habe ich richtig zusammengesetzt."
Und als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.



DIE ALTERSHEIM-ALTERNATIVE

Ich will nie ins Altersheim! Wenn ich einmal in später Zukunft alt und klapprig bin, werde ich bestimmt nicht ins Altersheim gehen, sondern auf ein Kreuzfahrtschiff. Die Gründe dafür hat mir ULLALLLALA Schmidt geliefert.

Die durchschnittlichen Kosten für ein Altersheim betragen 200 Euro pro Tag!!!

Ich habe eine Reservierung für das Kreuzfahrtschiff "AIDA" geprüft und muss für eine Langzeitreise als Rentner 135 Euro pro Tag zahlen!!

Nach Adam Riese bleiben mir dann noch 65 Euro pro Tag über.

Die kann ich verwenden für:

1. Trinkgelder 10 EUR pro Tag
2. Ich habe mindestens 10 freie Mahlzeiten wenn ich in eines der Restaurant wackele oder sogar das Essen vom Room-Service mir aufs Zimmer bringen lasse, d. h. : Ich kann jeden Tag der Woche mein Frühstück im Bett einnehmen.
3. Die Aida hat 3 Swimming-Pools, einen Fitnessraum, freie Waschmaschinen und Trockner und sogar jeden Abend Shows.
4. Es gibt auf dem Schiff kostenlos Zahnpasta, Rasierer, Seife und Shampoo.
5. Das Personal behandelt mich wie einen Kunde, nicht wie einen Patienten. Für 5 Euro Extra-Trinkgeld lesen mir die Stewards jeden Wunsch von den Augen ab.
6. Alle 8 bis 14 Tage lerne ich neue Leute kennen.
7. Fernseher defekt? Glühbirnen müssen gewechselt werden? Die Bettmatratze ist viel zu hart oder zu weich? Kein Problem, das Personal wechselt es kostenlos und bedankt sich für mein Verständnis.
8. Frische Bettwäsche und Handtücher selbstverständlich jeden Tag, und ich muss nicht einmal danach fragen.
9. Wenn ich im Altersheim falle und mir die Rippen breche, komme ich ins Krankenhaus und muss gemäß der neuen Krankenkassenreform täglich dick draufzahlen. Auf der "AIDA" bekomme ich für den Rest der Reise eine Suite und werde vom Bordarzt kostenlos verarztet.

Nun das Beste. Mit der "AIDA" kann ich nach Süd-Amerika, Australien, Japan, Asien... wohin auch immer ich will. Darum sucht mich in Zukunft nicht in einem Altersheim, sondern just call shore to ship. Ich spare auf der "AIDA" damit jeden Tag 50 EURO,und muss nicht einmal für meine Beerdigung ansparen. Mein letzter Wunsch ist: Werft mich nur gerade über die Reeling. Kostenlos. Ist wirklich ein Gedanke wert....oder ?


Hydroflora GmbH
Hugenottenallee 65-67
D-63263 Neu-Isenburg
Telefon 06102-25 00 0-25
Telefax 06102-25 00 0-50
Mobil 0179-680 7210



Was ist Politik?

Der kleine Sohn geht zum Vater und fragt ihn, ob er ihm erklären könne, was Politik sei. Der Vater meint:" Natürlich kann ich dir das erklären".
Nehmen wir zum Beispiel unsere Familie. Ich bringe das Geld nach Hause, also nennen wir mich Kapitalismus. Deine Mutter verwaltet das Geld, also nennen wir sie Regierung. Wir beide kümmern uns ausschließlich um dein Wohl, also bist du das Volk.
Unser Dienstmädchen ist die Arbeiterklasse und dein kleiner Bruder, der noch in den Windeln liegt, ist die Zukunft.
Hast du das verstanden?
In der Nacht wacht er auf, weil sein kleiner Bruder in die Windeln gemacht hat und schreit. Er steht auf und klopft an die Tür des Elternschlafzimmers, doch seine Mutter liegt im Tiefschlaf und lässt sich nicht wecken. Also geht er zum Dienstmädchen und findet dort seinen Vater bei ihr im Bett. Doch auch auf sein mehrmaliges Klopfen lassen sich die beiden nicht stören.
So geht er also wieder ins Bett und schläft weiter.
Am Morgen fragt ihn der Vater, ob er nun wisse was Politik ist und es mit seinen eigenen Worten erklären könne. Der Sohn antwortet: "Ja, jetzt weiß ich es." Der Kapitalismus missbraucht die Arbeiterklasse, während die Regierung schläft. Das Volk wird total ignoriert und die Zukunft ist voll Scheiße.



Die Sintflut ...
... oder warum es keine Sintflut mehr zu geben braucht.

Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Die Menschen waren verdorben und gewalttätig und er beschloß, sie zu vertilgen, genau so, wie er es vor langer Zeit schon einmal getan hatte.

Er sprach zu Noah: "Noah, bau mir noch einmal eine Arche aus Zedernholz, so wie damals: 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Ich will eine zweite Sintflut über die Erde bringen. Die Menschen haben nichts dazugelernt. Du aber gehe mit Deiner Frau, Deinen Söhnen und deren Frauen in die Arche und nimm von allen Tieren zwei, je ein Männchen und ein Weibchen. In sechs Monaten werde ich den großen Regen schicken."

Noah stöhnte auf. Mußte das denn schon wieder sein? Wieder 40 Tage Regen und 150 unbequeme Tage auf dem Wasser mit all den lästigen Tieren an Bord und ohne Fernsehen! Aber Noah war gehorsam und versprach, alles genau so zu tun, wie Gott ihm aufgetragen hatte.
Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Noah saß in seinem Vorgarten und weinte, denn da war keine Arche. "Noah", rief der Herr, "Noah, wo ist die Arche?" Noah blickte zum Himmel und sprach: "Herr, sei mir gnädig." Gott fragte abermals: "Wo ist die Arche, Noah??"

Da trocknete Noah seine Tränen und sprach: "Herr, was hast Du mir angetan?"

Als Erstes beantragte ich beim Landkreis eine Baugenehmigung. Die dachten zuerst, ich wollte einen extravaganten Schafstall bauen. Die kamen mit der ausgefallenen Bauform nicht zurecht, denn an einen Schiffbau wollten sie nicht glauben. Auch Deine Maßangaben stifteten Verwirrung, weil niemand mehr weiß, wie lang eine Elle ist. Also mußte mein Architekt einen neuen Plan entwerfen. Die Baugenehmigung wurde zunächst abgelehnt, weil eine Werft in einem Wohngebiet planungsrechtlich unzulässig sei. Nachdem ich dann endlich ein passendes Gewerbegrundstück gefunden hatte, gab es nur noch Probleme. Im Moment geht es z.B. um die Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine Sprinkleranlage und einen Löschwassertank benötige. Auf einen Hinweis, ich hätte im Ernstfall rundherum genug Löschwasser, glaubten die Beamten, ich wollte mich über sie lustig machen. Als ich ihnen erklärte, das Wasser käme noch in großen Mengen, und zwar viel mehr als ich zum Löschen benötigte, brachte mir das den Besuch eines Arztes vom Landeskrankenhaus ein. Er wollte von mir wissen, was ein Schiffbau auf dem Trockenen, fernab von jedem Gewässer, solle.

Die Bezirksregierung teilte mir daraufhin telefonisch mit, ich könnte ja gern ein Schiff bauen, müßte aber selbst zusehen, wie es zum nächsten größeren Fluß käme. Mit dem Bau eines Sperrwerks könnte ich nicht rechnen, nachdem der Ministerpräsident zurückgetreten sei.

Dann rief mich noch ein anderer Beamter dieser Behörde an, der mir erklärte, sie seien inzwischen ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen und darum wolle er mich darauf hinweisen, daß ich bei der EU in Brüssel eine Werftbeihilfe beantragen könne; allerdings müßte der Antrag achtfach in den drei Amtssprachen eingereicht werden.

Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht ein vorläufiges Rechtsschutzverfahren meines Nachbarn anhängig, der einen Großhandel für Tierfutter betreibt. Der hält das Vorhaben für einen großen Werbegag - mein Schiffbau sei nur darauf angelegt, ihm Kunden abspenstig zu machen. Ich habe ihm schon zwei Mal erklärt, daß ich gar nichts verkaufen wolle. Er hört mir gar nicht zu und das Verwaltungsgericht hat offenbar auch viel Zeit.

Die Suche nach dem Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische Zedern dürfen nicht mehr eingeführt werden. Als ich deshalb hier im Wald Bauholz beschaffen wollte, wurde mir das Fällen von Bäumen - unter Hinweis auf das Landeswaldgesetz - verweigert. Dies schädige den Naturhaushalt und das Klima.

Außerdem sollte ich erst eine Ersatzaufforstung nachweisen. Mein Einwand, in Kürze werde es gar keine Natur mehr geben und das Pflanzen von Bäumen an anderer Stelle sei deshalb völlig sinnlos, brachte mir den zweiten Besuch des Arztes vom Landeskrankenhaus ein.

Die angeheuerten Zimmerleute versprachen mir schließlich, für das notwendige Holz selbst zu sorgen. Sie wählten jedoch erst einmal einen Betriebsrat. Der wollte mit mir zunächst einen Tarifvertrag für den Holzschiffbau auf dem flachen Lande ohne Wasserkontakt aushandeln. Weil wir uns aber nicht einig wurden, kam es zu einer Urabstimmung und zum Streik. Herr, weißt Du eigentlich, was Handwerker heute verlangen? Wie soll ich denn das bezahlen?

Weil die Zeit drängte, fing ich schon einmal an, Tiere einzusammeln. Am Anfang ging das noch ganz gut, vor allem die beiden Ameisen sind noch immer wohlauf. Aber seit ich zwei Tiger und zwei Schafe von der Notwendigkeit ihres gemeinsamen und friedlichen Aufenthaltes bei mir überzeugt hatte, meldete sich der örtliche Tierschutzverein und rügte die artwidrige Haltung. Und mein Nachbar klagt auch schon wieder, weil er auch die Eröffnung eines Zoos für geschäftsschädigend hält. Herr, ist dir eigentlich klar, daß ich auch nach der Europäischen Tierschutztransportverordnung eine Genehmigung brauche? Ich bin schon auf Seite 22 des Formulars und grüble im Moment darüber, was ich als Transportziel angeben soll.

Und wusstest Du, daß z. B Geweih tragende Tiere während der Brunftzeit überhaupt nicht transportiert werden dürfen? Und die Hirsche sind ständig am Schnackeln, wie Fürstin Gloria sagen würde, und auch der gemeine Elch und Ochse denken an nichts anderes, besonders die südlicheren!

Herr, wußtest Du das? Übrigens, wo hast Du eigentlich die Callipepia Caliconica - Du weißt schon, die Schopfwachteln - und den Lethamus Discolor versteckt? Den Schwalbensittich habe ich bisher auch nicht finden können. Dir ist natürlich auch bewußt, dass ich die 43 Vorschriften der Binnenmarkt-Tierschutzverordnung bei dem Transport der Kaninchen strikt beachten muß. Meine Rechtsanwälte prüfen gerade, ob diese Vorschriften auch für Hasen gelten.

Übrigens: wenn Du es einrichten könntest, die Arche als fremdflaggiges Schiff zu deklarieren, das sich nur im Bereich des deutschen Küstenmeeres aufhält, bekäme ich die Genehmigung viel einfacher. Du könntest Dich doch auch einmal für mich bemühen. Ein Umweltschützer von Greenpeace erklärte mir, daß ich Gülle, Jauche, Exkremente und Stallmist nicht im Wasser entsorgen darf. Wie stellst Du dir das eigentlich vor? Damals ging es doch auch!

Vor zwei Wochen hat sich das Oberkommando der Marine bei mir gemeldet und von mir eine Karte der künftig überfluteten Gebiete erbeten. Ich habe ihnen einen blau angemalten Globus geschickt.

Und vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung; die haben den Verdacht, ich bereite meine Steuerflucht vor. Ich komme so nicht weiter Herr, ich bin verzweifelt! Soll ich nicht doch lieber meinen Rechtsanwalt mit auf die Arche nehmen?" Noah fing wieder an zu weinen. Da hörte der Regen auf, der Himmel klarte auf und die Sonne schien wieder. Und es zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen.

Noah blickte auf und lächelte. "Herr, Du wirst die Erde doch nicht zerstören?"

Da sprach der Herr: "Darum sorge ich mich nicht mehr, das schafft schon Eure Verwaltung!"