|
|
:: Stoerenfriede ::
Störenfriede
Brigitte Richter
"Aua,aua,aaau!" Schrie, Peter plötzlich auf. "Mich hat etwas in den Fuß gestochen. Jens, schau doch mal, was das war!"
Jens betrachtete den immer dicker werdenden, und stark geröteten Fuß des Freundes.
"Das war eine Biene!"
"Diese Mistviecher, müssen die ausgerechnet da sitzen, wo ich barfuss durchs Gras laufe?"
Peter hörte gar nicht mehr auf zu jammern.
Da wurde Jens sehr nachdenklich.
"Du Peter, kannst du dich noch an die Geschichte erinnern, die meine Oma uns mal erzählt hat?"
"Nicht mehr so richtig. Erzähle sie mir noch mal."
Wenn der Winter vorbei ist, und endlich die wärmenden Sonnenstrahlen Menschen und Tiere aus ihren Winterquartieren in das helle Licht locken, dann schwärmen auch die Bienen aus.
Sie suchen nach dem langen, kalten Winter ihre erste Nahrung in Feld und Wiese.
Die allererste Nahrung finden die kleinen, nützlichen Insekten in den aufblühenden Weidenkätzchen. Da gibt es in jedem Bienenschwarm eine ganz schlaue, und erfahrene Biene.
Man nennt sie Biene - Maja. Sie fliegt immer voran, um die besten Sträucher zu finden, setzt sich sofort auf die grau-gelben und wunderbar flauschigen Blüten der Weide. Genüsslich saugt sie den goldgelben Nektar auf und verstaut ihn in den Säckchen an ihren dünnen Beinchen.
Alle anderen Bienen machen es ihr nach. Maja summt und summt und es klingt wie ein kleines Frühlingslied. Alle Bienen zusammen ergeben einen wunderschönen Chor.
Bienen, sowie auch alle anderen Insekten sind sehr nützlich für unsere Natur.
Sie fliegen von Blüte zu Blüte, sammeln den köstlichen Nektar ein und befruchten somit die Blüten, damit im Herbst die herrlichen Äpfel, die köstlichen Birnen, und vieles mehr von den Menschen geerntet werden können."
Als der Freund diese Geschichte wiederholte, veränderte sich auch Peters Gesichtsausdruck. War es der nachlassende Schmerz, oder die Erinnerung an den Frühling, als die zwei Jungs vom Schulweg nach Hause mit großen Stöcken die Weidenkätzchen von den Sträuchern schlugen. Viele tote Bienen lagen auf der Erde. Es hatte die beiden Jungs damals nicht im Geringsten gestört. Mutig kamen sie sich vor, wie richtige Kämpfer mit einem großen Schwert in der Hand.
An seinen Schmerz dachte Peter jetzt gar nicht mehr.
"Vielleicht war es die kluge Maja, die sich retten konnte?
Vielleicht hatte sie die Zeit bis zum Sommer gewartet, um uns einen Denkzettel zu verpassen", schlussfolgerte Peter nach der Erzählung von Jens.
"Sie flog damals in Windeseile zum nahegelegenen Bienenhaus und warnte ihre Artgenossen vor der Gefahr.
Die Bienenkönigin traf eine Entscheidung!
Liebe Bienen" sagte sie. "Merkt euch genau, wer uns Leid zugefügt hat. Irgendwann wird sich die Gelegenheit ergeben, die Störenfriede zu bestrafen."
Die beiden Jungs waren nun der festen Meinung, dass diese Gelegenheit für die Bienen gekommen war.
Peter hatte im Sommer Geburtstag. Von Freund Jens bekam er ein großes Insektenbuch geschenkt, in welchem beide nun sehr oft lesen.
|