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:: Die Seerose ::


Die Seerose

Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es einen sehr großen Wald. Mitte in diesem Wald befand sich eine riesige Lichtung mit saftigem grünen Gras und einer Unmenge von bunten Wiesenblumen. Hier wohnten viele Tiere. Große, kleine und sehr kleine.
Einer der Bewohner war Vorwitz, ein grüner, glänzender Laubfrosch. Ganze viereinhalb Zentimeter maß dieser quirlige Geselle. In diesem winzigen Lebewesen steckte so viel Neugierde, dass kein anderer Name als Vorwitz für ihn in Frage kam.

Da Frösche im allgemeinen Einzelgänger sind, kannte Vorwitz nicht einmal seine eigenen Eltern. Nachdem seine Mutter ihre Eier in dem kleinen See abgelagert hatte, verschwand sie auf Nimmerwiedersehen. Als später aus den Eiern Kaulquappen mit wieselflinken Ruderschwänzen schlüpften, wurde es sehr lustig in dem ruhigen Gewässer. Den ganzen Tag spielte Vorwitz mit seinen Geschwistern. Sie schwammen um die Wette, spielten "Fang mich" und hatten sehr viel Spaß. Doch groß war der Schrecken, als eines Tages aus den witzigen Larven leuchtend grüne Frösche wurden. Man war sich so fremd geworden, dass jedes der kleinen Geschöpfe seinen eigenen Weg ging, besser gesagt: hüpfte. Auch Vorwitz war nun allein...



Traurig sprang der kleine Frosch auf eine große Blume, die im Wasser trieb. "Hallo! Wer bist du denn? So einen lustigen Gesellen hatte ich noch nie zu Besuch!" Vorwitz erschrak und sah sich ängstlich um. "Ich bin Vorwitz, aber wer spricht denn da?"
Die Blume lachte und antwortete: "Mein Name ist Nymphaea. Du sitzt auf meinem Gesicht." Der kleine Frosch schaute ganz verdutzt. "Eine sprechende Blume? Wie ist das möglich?" Nymphaea schaute sich ihren Besucher genauer an. Sie schüttelte ihr schimmerndes Blütenkleid und ließ sich im seichten Wasser weitertreiben. "Ich sehe, dass du noch sehr jung und unerfahren bist. In diesem Wald können Blumen und Tiere miteinander reden. Es ist ein ganz besonderer Wald! Bald wirst du daran gewöhnt sein, dass jeder Strauch, jeder Baum und jede Blume, ja selbst die Tiere einander verstehen können. Aber du musst vorsichtig sein! Nicht jedes Tier ist ein Freund. Manche unter ihnen fressen andere um zu überleben. Es gibt sogar fleischfressende Pflanzen, man kann sie hier imWasser finden und natürlich auch im Wald. Aber zum Glück sind sie hier äusserst selten. Bei mir bist du in Sicherheit. Ich bin eine Seerose, friedlich und schön."

Nymphaea neigte anmutig ihren Kopf zur Seite. "Du bist wrklich sehr schön! Auf deinen großen Blättern kann man ganz bequem sitzen." Die Seerose war sehr erfreut über das Kompliment des kleinen Frosches. "Ja, ich bin eine Nymphaea candida. Eine äußerst seltene, glänzende Seerosenart. Nur hier, in unserem Wald, kann man mich noch finden."

"Warum wächst du denn nur noch hier?" Vorwitz war sehr wissbegierig. Die Seerose wurde traurig. "Die Menschen haben viel von unserer schönen Natur zerstört. Aber hier, in unserem Wald, darf niemand etwas verändern. Einige sehr vernünftige Menschen haben veranlasst, dass dieser Wald mit all seinen Tieren und Pflanzen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Du kannst dich sehr glücklich schätzen, dass auch du zu uns gehörst. Hier zählt nur das Gesetz der Natur." Vorwitz staunte über die Klugheit dieser prachtvollen Blume. "Was bedeutet, das Gesetzt der Natur?" Die Seerose freute sich über den Bildungsdrang des Laubfrosches. "Das bedeutet, dass die Natur ihren Lauf nimmt. Pflanzen wachsen, säen sich selbst wieder aus oder werden von Insekten bestäubt, verwelken und werden zu Dung. Aus ihren Samen sprießen neue Pflanzen. Tiere kommen zur Welt. Sind sie nicht kränklich, haben sie das Glück, in einer gesunden Umgebung alt zu werden. Kranke und schwache Tiere sind eine leichte Beute für hungrige Mäuler. Wenn dies dir grausam erscheint, lieber Vorwitz, es ist ein ganz normaler Vorgang, der dafür sorgt, dass in diesem Kreislauf eine natürliche Reglung besteht. Doch nun genug für heute! Schwimm hinüber ans Ufer und entdecke dieses herrliche Stück Erde, das uns erhalten geblieben ist."

Vorwitz tat was die Seerose von ihm verlangte. Er sprang ins Wasser und schwamm, von der Neugierde getrieben, ans Ufer. Vorsichtig schlüpfte er aus dem Teich. Plötzlich hörte er etwas knurren. Er sah sich um. Außer ihm war niemand zu sehen. Dann knurrte es wieder, direkt neben ihm. Der kleine Frosch sprang zur Seite, aber wieder sah er niemanden, nur seine eigenen Zehen. Das Knurren wurde immer lauter, und jedes Mal verspürte er heftige Stiche in seinem kleinen grünen Bauch. Dieser war tatsächlich der Urheber der komischen Geräusche. Vorwitz' grünes Gesicht wurde weiß vor Angst. "Ich muß unbedingt zur Seerose zurück. Bestimmt bin ich krank, dann wird mich jemand fressen. Ich muß mich verstecken."

Hastig sprang der Frosch zurück in den See. Auf der Wasseroberfläche trieb eine dicke Fliege. Als diese Vorwitz bemerkte, schlug sie wild mit ihren Flügeln, doch sie konnte nicht weg. Durch die Nässe war sie zu schwer geworden.

In Sekundenschnelle schnappte sich der kleine Laubfrosch das Insekt und schluckte es hinunter. "Siehst du, das ist das Gesetz der Natur. Um deinen Hunger zu stillen, musst auch du dich von anderen Lebewesen ernähren." Nymphaea lachte über den verwirrten Frosch. "Wenn du schnell genug bist, kannst du sogar hier im Wasser deinen Hunger stillen. Kleine Fische gehören auch auf den Speiseplan eines Laubfrosches."

"Was fressen wir denn noch außer kleinen Fischen? Mich plagt schon wieder dieser elende Hunger." "Du wirst schon merken, was du fressen kannst und was nicht, wenn du auf Futtersuche gehst. Hauptsächlich ernährst du dich von Spinnen und Insekten, vor allem von kriechenden Arten, wie Käfer und Raupen. Aber du wirst dich wundern, auch die Jagd auf fliegende Insekten, wie Schmetterlinge, wird dir Spaß machen. Dann schnellst du nach oben und schnappst dir deine Beute noch in der Luft." Vorwitz konnte einfach nicht genug lernen von der klugen Nymphaea. "Und du glaubst wirklich, dass ich das fertig bringe? Wie komme ich denn wieder runter, wenn ich meine Beute in der Luft fange?" Die Seerose musste über die Probleme des kleinen Frosches schmunzeln. "Hast du dich denn schon einmal richtig angeschaut? Guck dir deinen Bauch und deine Zehen an. Dank deiner lockeren Bauchhaut und den Haftscheiben an deinen Zehen wirst du wieder sicher auf einem Ast oder einem Blatt landen." Vorwitz betrachtete sich von allen Seiten. "Du hast Recht, Nymphaea. ich bin schon ein richtig toller Kerl."

Die Seerose schüttelte sich vor Lachen. "Jetzt machst du aber, dass du wegkommst! Geh und entdecke selbst, was du alles fertig bringst. Aber gib acht, es lauern viele Gefahren auf dich, mein kleiner Freund."

"Kann ich nicht bei dir bleiben? Schau, die Sonne geht bald unter und ich fürchte mich allein." Nympaea presste ihr glänzendes Blütenkleid zusammen. Es schimmerte rötlich in der untergehenden Sonne. "Das geht leider nicht. Es tut mir sehr leid, aber bei Eintritt der Dämmerung schließen sich meine Blüten. Zum Schlafen tauche ich dann unter die Wasseroberfläche." Vorwitz rief ganz erschrocken. "Aber was mache ich denn ohne dich?"

Die Seerose wandte ihr liebes Gesicht zu dem kleinen Frosch. "Morgen früh, wenn die Sone aufgeht, kannst du wiederkommen. Vom Morgen bis in den späten Nachmittag werden meine Blüten geöffnet sein. Geh und verstecke dich im hohen Schilf, dort kannst du beruhigt schlafen. Gute Nacht, lieber Vorwitz." Vorwitz sprang traurig ins Wasser, schwamm ans Ufer und hüpfte schnell zwischen die hohen Schilfhalme. Von dort sah er, wie die Seerose im gleißenden Abendlicht langsam unter dem Wasserspiegel verschwand. Der kleine Frosch schmiegte sich an ein paar zarte Blätter, ohne den Platz wo seine Freundin zur Nachtruhe ging, aus den Augen zu verlieren.

Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es einen sehr großen Wald. Mitte in diesem Wald befand sich eine riesige Lichtung mit saftigem grünen Gras und einer Unmenge von bunten Wiesenblumen. Hier wohnten viele Tiere. Große, kleine und sehr kleine.

Einer der Bewohner war Vorwitz, ein grüner, glänzender Laubfrosch. Ganze viereinhalb Zentimeter maß dieser quirlige Geselle. In diesem winzigen Lebewesen steckte so viel Neugierde, dass kein anderer Name als Vorwitz für ihn in Frage kam.

Da Frösche im allgemeinen Einzelgänger sind, kannte Vorwitz nicht einmal seine eigenen Eltern. Nachdem seine Mutter ihre Eier in dem kleinen See abgelagert hatte, verschwand sie auf Nimmerwiedersehen.

Als später aus den Eiern Kaulquappen mit wieselflinken Ruderschwänzen schlüpften, wurde es sehr lustig in dem ruhigen Gewässer. Den ganzen Tag spielte Vorwitz mit seinen Geschwistern. Sie schwammen um die Wette, spielten "Fang mich" und hatten sehr viel Spaß.

Doch groß war der Schrecken, als eines Tages aus den witzigen Larven leuchtend grüne Frösche wurden. Man war sich so fremd geworden, dass jedes der kleinen Geschöpfe seinen eigenen Weg ging, besser gesagt: hüpfte. Auch Vorwitz war nun allein...

Traurig sprang der kleine Frosch auf eine große Blume, die im Wasser trieb. "Hallo! Wer bist du denn? So einen lustigen Gesellen hatte ich noch nie zu Besuch!" Vorwitz erschrak und sah sich ängstlich um. "Ich bin Vorwitz, aber wer spricht denn da?" Die Blume lachte und antwortete: "Mein Name ist Nymphaea. Du sitzt auf meinem Gesicht." Der kleine Frosch schaute ganz verdutzt. "Eine sprechende Blume? Wie ist das möglich?"

Nymphaea schaute sich ihren Besucher genauer an. Sie schüttelte ihr schimmerndes Blütenkleid und ließ sich im seichten Wasser weitertreiben. "Ich sehe, dass du noch sehr jung und unerfahren bist. In diesem Wald können Blumen und Tiere miteinander reden. Es ist ein ganz besonderer Wald! Bald wirst du daran gewöhnt sein, dass jeder Strauch, jeder Baum und jede Blume, ja selbst die Tiere einander verstehen können. Aber du musst vorsichtig sein! Nicht jedes Tier ist ein Freund. Manche unter ihnen fressen andere um zu überleben. Es gibt sogar fleischfressende Pflanzen, man kann sie hier imWasser finden und natürlich auch im Wald. Aber zum Glück sind sie hier äusserst selten. Bei mir bist du in Sicherheit. Ich bin eine Seerose, friedlich und schön." Nymphaea neigte anmutig ihren Kopf zur Seite.

"Du bist wrklich sehr schön! Auf deinen großen Blättern kann man ganz bequem sitzen." Die Seerose war sehr erfreut über das Kompliment des kleinen Frosches. "Ja, ich bin eine Nymphaea candida. Eine äußerst seltene, glänzende Seerosenart. Nur hier, in unserem Wald, kann man mich noch finden."

"Warum wächst du denn nur noch hier?" Vorwitz war sehr wissbegierig. Die Seerose wurde traurig. "Die Menschen haben viel von unserer schönen Natur zerstört. Aber hier, in unserem Wald, darf niemand etwas verändern. Einige sehr vernünftige Menschen haben veranlasst, dass dieser Wald mit all seinen Tieren und Pflanzen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Du kannst dich sehr glücklich schätzen, dass auch du zu uns gehörst. Hier zählt nur das Gesetz der Natur." Vorwitz staunte über die Klugheit dieser prachtvollen Blume. "Was bedeutet, das Gesetzt der Natur?" Die Seerose freute sich über den Bildungsdrang des Laubfrosches. "Das bedeutet, dass die Natur ihren Lauf nimmt. Pflanzen wachsen, säen sich selbst wieder aus oder werden von Insekten bestäubt, verwelken und werden zu Dung. Aus ihren Samen sprießen neue Pflanzen. Tiere kommen zur Welt. Sind sie nicht kränklich, haben sie das Glück, in einer gesunden Umgebung alt zu werden. Kranke und schwache Tiere sind eine leichte Beute für hungrige Mäuler. Wenn dies dir grausam erscheint, lieber Vorwitz, es ist ein ganz normaler Vorgang, der dafür sorgt, dass in diesem Kreislauf eine natürliche Reglung besteht. Doch nun genug für heute! Schwimm hinüber ans Ufer und entdecke dieses herrliche Stück Erde, das uns erhalten geblieben ist."

Vorwitz tat was die Seerose von ihm verlangte. Er sprang ins Wasser und schwamm, von der Neugierde getrieben, ans Ufer. Vorsichtig schlüpfte er aus dem Teich. Plötzlich hörte er etwas knurren. Er sah sich um. Außer ihm war niemand zu sehen. Dann knurrte es wieder, direkt neben ihm. Der kleine Frosch sprang zur Seite, aber wieder sah er niemanden, nur seine eigenen Zehen. Das Knurren wurde immer lauter, und jedes Mal verspürte er heftige Stiche in seinem kleinen grünen Bauch. Dieser war tatsächlich der Urheber der komischen Geräusche. Vorwitz' grünes Gesicht wurde weiß vor Angst. "Ich muß unbedingt zur Seerose zurück. Bestimmt bin ich krank, dann wird mich jemand fressen. Ich muß mich verstecken."

Hastig sprang der Frosch zurück in den See. Auf der Wasseroberfläche trieb eine dicke Fliege. Als diese Vorwitz bemerkte, schlug sie wild mit ihren Flügeln, doch sie konnte nicht weg. Durch die Nässe war sie zu schwer geworden.

In Sekundenschnelle schnappte sich der kleine Laubfrosch das Insekt und schluckte es hinunter. "Siehst du, das ist das Gesetz der Natur. Um deinen Hunger zu stillen, musst auch du dich von anderen Lebewesen ernähren." Nymphaea lachte über den verwirrten Frosch. "Wenn du schnell genug bist, kannst du sogar hier im Wasser deinen Hunger stillen. Kleine Fische gehören auch auf den Speiseplan eines Laubfrosches."

"Was fressen wir denn noch außer kleinen Fischen? Mich plagt schon wieder dieser elende Hunger." "Du wirst schon merken, was du fressen kannst und was nicht, wenn du auf Futtersuche gehst. Hauptsächlich ernährst du dich von Spinnen und Insekten, vor allem von kriechenden Arten, wie Käfer und Raupen. Aber du wirst dich wundern, auch die Jagd auf fliegende Insekten, wie Schmetterlinge, wird dir Spaß machen. Dann schnellst du nach oben und schnappst dir deine Beute noch in der Luft." Vorwitz konnte einfach nicht genug lernen von der klugen Nymphaea. "Und du glaubst wirklich, dass ich das fertig bringe? Wie komme ich denn wieder runter, wenn ich meine Beute in der Luft fange?" Die Seerose musste über die Probleme des kleinen Frosches schmunzeln. "Hast du dich denn schon einmal richtig angeschaut? Guck dir deinen Bauch und deine Zehen an. Dank deiner lockeren Bauchhaut und den Haftscheiben an deinen Zehen wirst du wieder sicher auf einem Ast oder einem Blatt landen." Vorwitz betrachtete sich von allen Seiten. "Du hast Recht, Nymphaea. ich bin schon ein richtig toller Kerl."

Die Seerose schüttelte sich vor Lachen. "Jetzt machst du aber, dass du wegkommst! Geh und entdecke selbst, was du alles fertig bringst. Aber gib acht, es lauern viele Gefahren auf dich, mein kleiner Freund." "Kann ich nicht bei dir bleiben? Schau, die Sonne geht bald unter und ich fürchte mich allein." Nympaea presste ihr glänzendes Blütenkleid zusammen. Es schimmerte rötlich in der untergehenden Sonne. "Das geht leider nicht. Es tut mir sehr leid, aber bei Eintritt der Dämmerung schließen sich meine Blüten. Zum Schlafen tauche ich dann unter die Wasseroberfläche." Vorwitz rief ganz erschrocken. "Aber was mache ich denn ohne dich?"

Die Seerose wandte ihr liebes Gesicht zu dem kleinen Frosch. "Morgen früh, wenn die Sone aufgeht, kannst du wiederkommen. Vom Morgen bis in den späten Nachmittag werden meine Blüten geöffnet sein. Geh und verstecke dich im hohen Schilf, dort kannst du beruhigt schlafen. Gute Nacht, lieber Vorwitz." Vorwitz sprang traurig ins Wasser, schwamm ans Ufer und hüpfte schnell zwischen die hohen Schilfhalme. Von dort sah er, wie die Seerose im gleißenden Abendlicht langsam unter dem Wasserspiegel verschwand. Der kleine Frosch schmiegte sich an ein paar zarte Blätter, ohne den Platz wo seine Freundin zur Nachtruhe ging, aus den Augen zu verlieren.

Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es einen sehr großen Wald. Mitte in diesem Wald befand sich eine riesige Lichtung mit saftigem grünen Gras und einer Unmenge von bunten Wiesenblumen. Hier wohnten viele Tiere. Große, kleine und sehr kleine.

Einer der Bewohner war Vorwitz, ein grüner, glänzender Laubfrosch. Ganze viereinhalb Zentimeter maß dieser quirlige Geselle. In diesem winzigen Lebewesen steckte so viel Neugierde, dass kein anderer Name als Vorwitz für ihn in Frage kam.

Da Frösche im allgemeinen Einzelgänger sind, kannte Vorwitz nicht einmal seine eigenen Eltern. Nachdem seine Mutter ihre Eier in dem kleinen See abgelagert hatte, verschwand sie auf Nimmerwiedersehen.

Als später aus den Eiern Kaulquappen mit wieselflinken Ruderschwänzen schlüpften, wurde es sehr lustig in dem ruhigen Gewässer. Den ganzen Tag spielte Vorwitz mit seinen Geschwistern. Sie schwammen um die Wette, spielten "Fang mich" und hatten sehr viel Spaß. Doch groß war der Schrecken, als eines Tages aus den witzigen Larven leuchtend grüne Frösche wurden. Man war sich so fremd geworden, dass jedes der kleinen Geschöpfe seinen eigenen Weg ging, besser gesagt: hüpfte. Auch Vorwitz war nun allein...

Traurig sprang der kleine Frosch auf eine große Blume, die im Wasser trieb. "Hallo! Wer bist du denn? So einen lustigen Gesellen hatte ich noch nie zu Besuch!" Vorwitz erschrak und sah sich ängstlich um. "Ich bin Vorwitz, aber wer spricht denn da?" Die Blume lachte und antwortete: "Mein Name ist Nymphaea. Du sitzt auf meinem Gesicht." Der kleine Frosch schaute ganz verdutzt. "Eine sprechende Blume? Wie ist das möglich?" Nymphaea schaute sich ihren Besucher genauer an. Sie schüttelte ihr schimmerndes Blütenkleid und ließ sich im seichten Wasser weitertreiben. "Ich sehe, dass du noch sehr jung und unerfahren bist. In diesem Wald können Blumen und Tiere miteinander reden. Es ist ein ganz besonderer Wald! Bald wirst du daran gewöhnt sein, dass jeder Strauch, jeder Baum und jede Blume, ja selbst die Tiere einander verstehen können. Aber du musst vorsichtig sein! Nicht jedes Tier ist ein Freund. Manche unter ihnen fressen andere um zu überleben. Es gibt sogar fleischfressende Pflanzen, man kann sie hier imWasser finden und natürlich auch im Wald. Aber zum Glück sind sie hier äusserst selten. Bei mir bist du in Sicherheit. Ich bin eine Seerose, friedlich und schön." Nymphaea neigte anmutig ihren Kopf zur Seite.

"Du bist wrklich sehr schön! Auf deinen großen Blättern kann man ganz bequem sitzen." Die Seerose war sehr erfreut über das Kompliment des kleinen Frosches. "Ja, ich bin eine Nymphaea candida. Eine äußerst seltene, glänzende Seerosenart. Nur hier, in unserem Wald, kann man mich noch finden."

"Warum wächst du denn nur noch hier?" Vorwitz war sehr wissbegierig. Die Seerose wurde traurig. "Die Menschen haben viel von unserer schönen Natur zerstört. Aber hier, in unserem Wald, darf niemand etwas verändern. Einige sehr vernünftige Menschen haben veranlasst, dass dieser Wald mit all seinen Tieren und Pflanzen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Du kannst dich sehr glücklich schätzen, dass auch du zu uns gehörst. Hier zählt nur das Gesetz der Natur." Vorwitz staunte über die Klugheit dieser prachtvollen Blume. "Was bedeutet, das Gesetzt der Natur?" Die Seerose freute sich über den Bildungsdrang des Laubfrosches. "Das bedeutet, dass die Natur ihren Lauf nimmt. Pflanzen wachsen, säen sich selbst wieder aus oder werden von Insekten bestäubt, verwelken und werden zu Dung. Aus ihren Samen sprießen neue Pflanzen. Tiere kommen zur Welt. Sind sie nicht kränklich, haben sie das Glück, in einer gesunden Umgebung alt zu werden. Kranke und schwache Tiere sind eine leichte Beute für hungrige Mäuler. Wenn dies dir grausam erscheint, lieber Vorwitz, es ist ein ganz normaler Vorgang, der dafür sorgt, dass in diesem Kreislauf eine natürliche Reglung besteht. Doch nun genug für heute! Schwimm hinüber ans Ufer und entdecke dieses herrliche Stück Erde, das uns erhalten geblieben ist."

Vorwitz tat was die Seerose von ihm verlangte. Er sprang ins Wasser und schwamm, von der Neugierde getrieben, ans Ufer. Vorsichtig schlüpfte er aus dem Teich. Plötzlich hörte er etwas knurren. Er sah sich um. Außer ihm war niemand zu sehen. Dann knurrte es wieder, direkt neben ihm. Der kleine Frosch sprang zur Seite, aber wieder sah er niemanden, nur seine eigenen Zehen. Das Knurren wurde immer lauter, und jedes Mal verspürte er heftige Stiche in seinem kleinen grünen Bauch. Dieser war tatsächlich der Urheber der komischen Geräusche. Vorwitz' grünes Gesicht wurde weiß vor Angst. "Ich muß unbedingt zur Seerose zurück. Bestimmt bin ich krank, dann wird mich jemand fressen. Ich muß mich verstecken."

Hastig sprang der Frosch zurück in den See. Auf der Wasseroberfläche trieb eine dicke Fliege. Als diese Vorwitz bemerkte, schlug sie wild mit ihren Flügeln, doch sie konnte nicht weg. Durch die Nässe war sie zu schwer geworden.

In Sekundenschnelle schnappte sich der kleine Laubfrosch das Insekt und schluckte es hinunter. "Siehst du, das ist das Gesetz der Natur. Um deinen Hunger zu stillen, musst auch du dich von anderen Lebewesen ernähren." Nymphaea lachte über den verwirrten Frosch. "Wenn du schnell genug bist, kannst du sogar hier im Wasser deinen Hunger stillen. Kleine Fische gehören auch auf den Speiseplan eines Laubfrosches."

"Was fressen wir denn noch außer kleinen Fischen? Mich plagt schon wieder dieser elende Hunger." "Du wirst schon merken, was du fressen kannst und was nicht, wenn du auf Futtersuche gehst. Hauptsächlich ernährst du dich von Spinnen und Insekten, vor allem von kriechenden Arten, wie Käfer und Raupen. Aber du wirst dich wundern, auch die Jagd auf fliegende Insekten, wie Schmetterlinge, wird dir Spaß machen. Dann schnellst du nach oben und schnappst dir deine Beute noch in der Luft." Vorwitz konnte einfach nicht genug lernen von der klugen Nymphaea. "Und du glaubst wirklich, dass ich das fertig bringe? Wie komme ich denn wieder runter, wenn ich meine Beute in der Luft fange?" Die Seerose musste über die Probleme des kleinen Frosches schmunzeln. "Hast du dich denn schon einmal richtig angeschaut? Guck dir deinen Bauch und deine Zehen an. Dank deiner lockeren Bauchhaut und den Haftscheiben an deinen Zehen wirst du wieder sicher auf einem Ast oder einem Blatt landen." Vorwitz betrachtete sich von allen Seiten. "Du hast Recht, Nymphaea. ich bin schon ein richtig toller Kerl."

Die Seerose schüttelte sich vor Lachen. "Jetzt machst du aber, dass du wegkommst! Geh und entdecke selbst, was du alles fertig bringst. Aber gib acht, es lauern viele Gefahren auf dich, mein kleiner Freund."

"Kann ich nicht bei dir bleiben? Schau, die Sonne geht bald unter und ich fürchte mich allein." Nympaea presste ihr glänzendes Blütenkleid zusammen. Es schimmerte rötlich in der untergehenden Sonne. "Das geht leider nicht. Es tut mir sehr leid, aber bei Eintritt der Dämmerung schließen sich meine Blüten. Zum Schlafen tauche ich dann unter die Wasseroberfläche." Vorwitz rief ganz erschrocken. "Aber was mache ich denn ohne dich?"

Die Seerose wandte ihr liebes Gesicht zu dem kleinen Frosch. "Morgen früh, wenn die Sone aufgeht, kannst du wiederkommen. Vom Morgen bis in den späten Nachmittag werden meine Blüten geöffnet sein. Geh und verstecke dich im hohen Schilf, dort kannst du beruhigt schlafen. Gute Nacht, lieber Vorwitz." Vorwitz sprang traurig ins Wasser, schwamm ans Ufer und hüpfte schnell zwischen die hohen Schilfhalme. Von dort sah er, wie die Seerose im gleißenden Abendlicht langsam unter dem Wasserspiegel verschwand. Der kleine Frosch schmiegte sich an ein paar zarte Blätter, ohne den Platz wo seine Freundin zur Nachtruhe ging, aus den Augen zu verlieren.