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Die wilde Hilde!

Eine kleine Dorfgeschichte von Brigitte Richter


Hilde hat vier Beine, einen langen Schwanz und geht auf weißen, samtigen Pfötchen.
Ihr Fell ist schwarz- und -weißgefleckt. Ja, um was für ein Tier könnte es sich handeln?

Na klar, ihr wisst es alle…, um eine Katze!

Den Namen Hilde bekam sie, weil sie im Haus der schon lange verstorbenen Nachbarin Hilde
geboren wurde. Hildes alte schwarzweiße Hauskatze war vermutlich die Urgroßmutter unserer
wilden Hilde, glaube ich zumindest.

Nun wollt ihr sicherlich wissen, warum sie die "wilde" Hilde genannt wird?

Und das ist nun die wahre Geschichte, die ich hier für meine jungen Leser aufgeschrieben habe:
Schon als kleines Kätzchen war sie vorwitzig, neugierig, und total verspielt. Wenn ihre
Geschwister sich an die Mutter kuschelten, ging klein Hilde auf ihren Samtfüßen auf
Entdeckungsreise. Nach jedem Schmetterling sprang sie, fiel dabei auf den Rücken, miaute
und machte sich sofort auf zur nächsten Entdeckungstour.
Jede dicke Hummel an den Blüten musste sie beschnuppern. Und manchmal erhaschte Hilde sogar
eine kleine, unerfahrene Maus, die vielleicht auch gerade ihre Familie verlassen hatte, um die
Welt zu erkunden.

Aber, das Kätzchen Hilde hatte noch keine Erfahrung mit Tieren, die viiiiel größer waren als
sie selbst, und schon gar nicht mit den Erzfeinden der Katzen, nämlich den Hunden.
Der neugierige Stubentiger, der ja eigentlich in einer großen Bauernscheune zuhause ist,
schlich sich eines Tages durch die dicke Gartenhecke in den Innenhof meines Grundstückes.
Hasso, der Schäferhund, schlief friedlich in seinem Zwinger. Die Tür stand aber offen, so dass
er immer rein und raus konnte, wie es ihm gefiel.
Hilde wusste das aber nicht. Sie stolzierte, erhobenen Schwänzchens, durch den Hof, schnupperte
mal da, schnupperte mal dort, und sie schmuste um den uralten Lindenbaum; Hilde freute sich ihres
jungen Katzenlebens.

Doch plötzlich bemerkte Hund Hasso die fremde Katze, die frech in sein Revier eingedrungen war.
Er schnellte förmlich aus seinem Zwinger, sah Hilde wie einen Pfeil auf die hohe Linde flüchten,
stellte sich unter den Baum und bellte, was das Zeug hielt. Zähnefletschend jagte er dem unerfahrenen
Katzentier so viel Angst ein, dass Hilde aus lauter Verzweiflung bis in den Baumwipfel
der 100 jährigen Linde klettern musste.

Ich stand zufällig am Fenster und beobachtete das Geschehen.
Na, die Katze wird schon wieder runter kommen, dachte ich, wenn ich Hasso in seinem Zwinger
einsperrt habe. Also tat ich es. "Komm Hasso, ab in deine Hütte!" Diesem Befehl gehorchte der
aufgebrachte Hund an diesem Tag nur ungern. Immer wieder drehte er sich um und kläffte
ärgerlich in Richtung des Lindenbaumes.

Aber auch als der Hund im Zwinger war, kam die Katze nicht herunter. Sie miaute und quietsche
mehr als eine Stunde ganz ängstlich in des Baumes Wipfel.
Tja, was nun?
Wie bekomme ich das verängstigte Tier da runter?
Da kann nur die Feuerwehr helfen, dachte ich.
Inzwischen kam auch der Nachbar in meinen Hof, der für die Katzefamilie, zu der Hilde gehört,
verantwortlich ist. "Ausgerechnet diese schwarz-weiße Katze wollte ich gerne behalten.
Die anderen Kätzchen werden demnächst abgeholt und gehören dann zu anderen Menschen-Familien",
sagte er zu mir. Also musste etwas geschehen.
Ein Feuerwehreinsatz ist sehr teuer. Wer bezahlt den dann?
Wir überlegten zusammen, was wir tun können.
Da hatte mein Nachbar Lothar eine geniale Idee: "Wir spielen selber Feuerwehr! Hol mal deinen
Hochdruckreiniger und halte ihn mit dem Wasserstrahl direkt auf die Katze. Wir versuchen sie mal
runter zu spülen." Das taten wir auch. Wir trafen mit dem Wasserstrahl genau Hildes Bauch. Sie fauchte,
sprang plötzlich von ganz oben runter zur Erde und war wie ein Blitz verschwunden. Katzen können nämlich
so was, ohne sich dabei weh zu tun. Sie kommen immer mit den Füßen zuerst am Boden auf.
Zum Glück sprang sie auch auf den weichen Wiesenboden, so dass sie sich garantiert nicht
verletzt haben konnte.
Ein paar Tage wurde sie nicht gesehen, aber dann kam mein Nachbar mit dem Kätzchen im Arm
zu mir und sagte: "Wir haben es geschafft. Die wilde Hilde ist wieder bei mir und bei
ihrer Katzenfamilie. Nun kann ich sie behalten und zu einer richtigen Stubenkatze erziehen."

Wenn Lothar heute noch seinen Hochdruckreiniger aus der Garage holt, um sein Auto zu waschen,
ist von der wilden Hilde weit und breit nichts mehr zu sehen.